Hund fordert zu viel Aufmerksamkeit: 5 Tipps
Hunde werden in der Regel gern beachtet und lernen schnell, wie sie die Aufmerksamkeit ihres Lieblingsmenschen erregen können. Solange Ihr Hund die Aufmerksamkeitsheischerei nicht übertreibt, ist es auch nicht schlimm und manchmal will der Vierbeiner damit etwas Wichtiges mitteilen. Nimmt das Verhalten jedoch überhand, kann es zu Problemen kommen, weil das Haustier als störend empfunden wird.
Hunden weder unterschätzen noch überschätzen. Wird der Hundegrips zu wenig gefordert, entsteht Langeweile, und der Vierbeiner fordert übermäßig viel Aufmerksamkeit, um Ihnen das mitzuteilen. Allerdings kann Ihr Hund aber nur Regeln verstehen, die auch wirklich Regeln sind, und nicht von Ausnahmen und Inkonsequenz verwässert werden. Wird beides nicht beachtet, kann es zu übertriebenen Aufmerksamkeitsforderungen vonseiten des Haustiers kommen. Das können Sie dagegen tun:
Wehret den Anfängen durch konsequente Erziehung
Hunde haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Grundlage für unerwünschtes, nach Beachtung gierendes Verhalten wird bereits im Welpenalter gelegt, wenn die schlechten Manieren noch nicht so störend und eigentlich niedlich sind. Wenn Ihr kleines Fellbündel von Ihnen entzückt gestreichelt wird, wenn es an Ihnen hochspringt, wird es später an allen möglichen Menschen hochspringen, um gestreichelt zu werden. Ein bettelnder Welpe, der lange genug am Esstisch ausgeharrt und mit seinem herzerweichenden Hundeblick Mitleid erregt und einen Bissen abbekommen hat, wird es immer wieder versuchen. Darf Ihr Hund aus Spaß die Zeitung vom Vortag zerrupfen und wird dafür mit Beachtung belohnt, macht er eventuell auch vor wichtigen Akten oder Hausaufgabenheften nicht Halt.
Dies sind Beispiele für Inkonsequenz in der Hundeerziehung, die dazu führen, dass Ihr Hund nicht weiß, was er darf und was nicht, und schließlich einfach das tut, was ihm am meisten Aufmerksamkeit einbringt, sich also am meisten für ihn lohnt. Dabei ist es gleichgültig, ob Ihre Reaktion freundlich oder verärgert ausfällt, Hauptsache ist, die Tiere werden beachtet. Wenn Sie also zum Beispiel mit Ihrem Hund schimpfen oder ihn gar anbrüllen, wenn er wildfremde Passanten anspringt, am Tisch bettelt oder den Steuerbescheid in Fetzen reißt, fühlt sich Ihr Vierbeiner darin bestätigt, dass er mit diesem bestimmten Verhalten bekommt, was er will: Ihre Aufmerksamkeit. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Sie auch bei süßen Welpen bereits konsequentRegeln durchsetzen und keine Ausnahmen zulassen.
Ursachen finden: Warum fordert der Hund Aufmerksamkeit?
Manchmal wollen Hunde einfach so Aufmerksamkeit erregen und die Beachtung ihres Lieblingsmenschen ist ihnen Lohn genug. Das liegt dann meist an den oben genannten Erziehungsfehlern, wenn das Verhalten sich verselbstständigt und immer schlimmer wird. Es empfiehlt sich dennoch, kurz inne zu halten und zu überlegen, ob der Hund nicht womöglich einen anderen Grund hat, auf sich aufmerksam zu machen. So zeigen Vierbeiner, die sich unterfordert fühlen, sich langweilen und nicht genug ausgelastet sind, oft destruktives, unerwünschtes Benehmen, weil sie nichts Besseres zu tun haben und merken, dass sie damit eine Reaktion Ihrerseits bewirken, was die Langeweile in dem Moment unterbricht.
Wirkt Ihr Hund jedoch zusätzlich sehr gestresst und panisch, vor allem, wenn Sie ihn alleine lassen, kann auch eine Trennungsangst dahinter stecken, auf die er aufmerksam machen will. Darüber hinaus versuchen kranke oder verletzte Tiere, ihre Schmerzen zu verbergen, sodass sich ihr Leid gelegentlich nur als Verhaltens- oder Wesensveränderung äußert. Sollten Sie demnach Zweifel daran haben, ob Ihr Vierbeiner wirklich nur nach Beachtung heischt oder er damit etwas mitteilen möchte, gehen Sie vorsichtshalber zum Tierarzt und lassen ihn durchchecken.
Alternativen für unerwünschtes Verhalten bieten
Wenn Sie Ihrem Hund beibringen, was er nicht darf, sollten Sie ihm stets eine Alternative für erwünschtes Verhalten bieten. Sonst weiß Ihr Vierbeiner nicht, wie er sich benehmen soll und ist verunsichert. Bringen Sie ihm etwa bei, dass er auf seinem Kauknochen herumnagen und mit seinem Spielzeug toben darf, Papier, Schuhe und Möbelstücke aber in Ruhe lässt. Belohnen Sie ihn, wenn er sich in sein Körbchen zum Ausruhen legt, anstatt aufs Sofa zu springen.
Unerwünschtes Verhalten ignorieren, gutes Benehmen belohnen
Die alternativen Verhaltensweisen können Sie Ihrem Hund beibringen, indem Sie konsequent jedes schlechte Benehmen ignorieren und jedes gute Benehmen belohnen. Wenn Ihr Vierbeiner an Ihnen hochspringt, wenden Sie sich ab und beachten ihn nicht, auch nicht mit einem kleinen Seitenblick. Sobald er ruhig mit allen vier Pfoten am Boden stehenbleibt oder sich hinsetzt, streicheln und loben Sie ihn, geben ihm vielleicht auch ein Leckerli. Er bekommt dann Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten und wird – durch negative Verstärkung – mit dem Entzug von Beachtung bestraft, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Dabei ist es wichtig, dass Sie wirklich konsequent bleiben und zwar für immer. Geben sie auch nur einmal nach, lernt Ihr Hund, er muss nur lange genug nerven, dann bekommt er, was er will. Das Verhalten kann sich infolgedessen sogar noch verschlimmern. Trauen Sie es sich alleine nicht zu, die Regeln so streng einzuhalten, holen Sie sich Hilfe von einem erfahrenen Hundetrainer oder Tierpsychologen.
Hund artgerecht beschäftigen und Langeweile vermeiden
Wurde Ihr Hund konsequent erzogen und ist kerngesund, ist wahrscheinlich Langeweile Schuld daran, dass er Aufmerksamkeit penetrant einfordert. Da hilft nur, ihn angemessen zu beschäftigen, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Bringen Sie ihm zum Beispiel ein Futter- oder Intelligenzspiel mit, fangen Sie einen Hundesport an oder bringen Sie ihm Tricks bei. Die Beschäftigungen sollten selbstverständlich stets an Wesen, Temperament, rassetypischen Merkmale und Vorlieben Ihres Hundes angepasst sein und weder zu anstrengend noch zu einfach sein.