Dominant oder unterwürfig? Verhalten deuten.

Es ist ein Irrglaube, dass Hunde entweder dominant oder unterwürfig sind. Tatsächlich kann derselbe Hund in unterschiedlichen Situationen ganz verschiedenes Verhalten zeigen. Dominanz hat im Übrigen nichts mit Ungehorsam zu tun, sondern zeigt lediglich, wer in der Hierarchie in dem Moment weiter oben steht.

Wer seinen Hund als grundsätzlich dominant oder unterwürfig bezeichnet, wird der Komplexität des Hundeverhaltens nicht gerecht. Ein Vierbeiner, der zu Hause bei seinen Hundefreunden an der Spitze der Rangordnung steht, kann auf derHundewiese fremden Artgenossen gegenüber Beschwichtigungssignale äußern und damit devotes Verhalten zeigen. Auch sollte Dominanz keine Ausrede für Fehler in derHundeerziehung sein.

Hund ist dominant: Körpersprache und Verhalten
Verhält sich ein Hund dominant, lässt sich das recht klar an seiner Körpersprache erkennen. Er macht sich möglichst groß, wirkt selbstsicher und gibt den Ton an. So hält er beispielsweise seinen Kopf aufrecht, der Körper ist durchgedrückt und die Ohren hoch erhoben und nach vorne gerichtet. Er hält Blicken stand oder starrt möglicherweise, die Rute ist hoch erhoben und wedelt in einem langsamen, ruhigen Tempo – als würde er eine Fahne schwenken. Dominante Hunde legen ihren Kopf oder ihr Kinn auf den Rücken oder die Schulter ihrer Artgenossen. Hat sich der unterwürfige Vierbeiner auf den Rücken gerollt, steht das dominante Tier womöglich über ihm.

Dominante Hunde, beziehungsweise die Tiere, die den höchsten Status genießen, dürfen über Ressourcen bestimmen; das bedeutet aber nicht, dass sie immer vor allen anderen essen, sich zuerst ein Spielzeug aussuchen dürfen oder stets vorangehen. Es kommt darauf an, was dem "Alpha"-Hund wichtig ist. Worauf er Wert legt, macht er seinen vierbeinigen Mitbewohnern klar, und die überlassen ihrem "Rudelführer" seine Privilegien.

So benimmt sich ein Hund, der unterwürfig ist
Beschwichtigungssignale sind stets ein Zeichen dafür, dass Ihr Hund sich in diesem Moment unterwürfig gibt. Er zeigt mit seiner Körpersprache und seinem Verhalten, dass er keine Bedrohung ist, dass er in friedlicher Absicht kommt und nicht vorhat, dem dominierenden Artgenossen sein Revier, Futter, Spielzeug oder Platz in der Rangordnung streitig zu machen. Er macht sich möglichst klein, beugt oder senkt seinen Körper und hält die Ohren niedrig. Die Rute ist gegebenenfalls eingekniffen oder zumindest gesenkt. Unterwürfige Hunde drehen sich zudem oft auf den Rücken und zeigen ihren Bauch, eine verwundbare Stelle.

Im Spiel wechseln sich Hunde zwischen unterwürfig und dominant ab, mal darf der eine, mal der andere die Rolle des "Alphatiers" spielen. Wichtig ist, dass sowohl dominantes als auch unterwürfiges Verhalten für Hunde normal und nützlich ist; das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere.

Achtung! Dominanz und Erziehungsfehler nicht verwechseln
Ein nach wie vor weitverbreiteter Irrtum in Sachen Hundeerziehung ist, dass der Mensch als Rudelführer seinen Hund dominieren müsste. Um das zu bewerkstelligen, werden Regeln empfohlen, die teilweise sehr dogmatisch anmuten. Der Vierbeiner dürfte immer nur als Letzter durch die Tür, dürfte erst sein Futter bekommen, wenn die Menschen aufgegessen haben, und müsste immer bestraft werden, wenn er gegen diese Regeln aufbegehrt.

Befürworter dieser Theorie übersehen dabei, dass Hunde nicht ungehorsam sind, um zu rebellieren und ihre Menschen zu ärgern – schließlich sind sie keine pubertierenden Teenager. Hält ein Vierbeiner sich nicht an bestimmte Regeln, dann weiß er entweder nicht, dass diese Regeln existieren, oder hat nicht verstanden, was Sie im entsprechenden Moment gerade von ihm wollen. Ungehorsam ist also ein Symptom für eine fehlgeschlagene Erziehung oder Missverständnisse in der Hund-Mensch-Kommunikation. Für Sie ist das eine Chance, zu lernen, Ihren Vierbeiner besser zu verstehen und sich besser auf ihn einzustellen.

(Quelle: einfachtierisch.de)
 

 
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