Hund und Trennungsangst: Symptome und Ursachen.
Der Hund ist des Menschen bester Freund, doch manchmal binden sich Vierbeiner etwas zu eng an Herrchen oder Frauchen. Trennungsangst ist dann die Folge: Es wird unmöglich, das Haustier alleine zu lassen, ohne dass es starke Anzeichen von Stress, Unruhe und Furcht zeigt. Allerdings können diese Symptome nicht nur auf Trennungsängste, sondern auch auf andere Probleme hindeuten.
Trennungsangst macht sich beim Hund meist durch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten bemerkbar: Sobald der geliebte Herzensmensch sich anschickt, das Haus zu verlassen, zeigen die betroffenen Vierbeiner Symptome für Stress. Allerdings sollten Sie diese Diagnose nicht vorschnell und ohne Rat vomTierarzt stellen. Wenn Sie das Verhalten Ihres Schützlings fehldeuten, kann ihm im Zweifelsfall nicht richtig geholfen werden.
Symptome für Trennungsangst: Vorsicht vor Missverständnissen
Wenn Hunde unter Trennungsangst leiden, kann sich die Furcht entweder auf die Abwesenheit einer bestimmten Person beziehen oder auf das Alleinsein als solches. Als Symptome zeigt der betroffene Hund problematische, teils gefährliche Verhaltensweisen, sobald sich die angstauslösende Situation ergibt oder ankündigt.
Trennungsangst kann sich in unterschiedlichem Ausmaß zeigen: In milden Fällen hält der Vierbeiner seine Ängste immerhin eine gewisse Zeit aus, in schweren Fällen dreht er regelrecht durch, wenn sich die gefürchtete Situation auch nur subtil ankündigt.
Hunde, die generell nicht alleine sein können, lassen sich in der Regel durch einen Artgenossen, einen Hundesitter oder das Unterbringen in einer Hundepensionbesänftigen, wo sie Gesellschaft haben. Vierbeiner, die allerdings ausschließlich auf einen besonderen Lieblingsmenschen fixiert sind und unter Trennungsangst leiden, ertragen meist keinen Augenblick ohne diese Person.
Folgende Verhaltensauffälligkeiten sind typische Symptome von Trennungsangst:
- "Zerstörungswut": Kissen, Zeitungen, Papiere, Schuhe, Möbel, Pflanzen werden zerbissen und zerrupft; Türen und Fensterrahmen werden zerkratzt
- Ständiges Bellen, Jaulen und/oder Winseln
- Unsauberkeit, Stubenreinheit wird verlernt
- Koprophagie: Hund frisst Kot oder andere nicht essbare Dinge
- Stereotypes Verhalten: Haustier geht auf und ab oder dreht sich im Kreis
- Fluchtversuche, teils mit Verletzungsfolge, wenn der Vierbeiner alleine in einem Raum oder seinem Zwinger ist
- Symptome für Stress und Angst: geweitete Pupillen, starkes Hecheln, übermäßigeBeschwichtigungssignale
All diese Anzeichen sind lediglich dann Symptome von Trennungsangst, wenn sie ausschließlich im Kontext mit der angstauslösenden Situation auftreten. Das heißt, sobald der Hund nicht mehr alleine beziehungsweise sein Lieblingsmensch anwesend ist, beruhigt er sich wieder und die Verhaltensauffälligkeiten lassen nach.
Ist das nicht der Fall, verbirgt sich ein anderes Problem hinter dem unerwünschten oder seltsamen Benehmen. Kann Ihr Haustier zwar Ihre Abwesenheit ertragen, aber zeigt "Zerstörungswut" oder Unsauberkeit, sobald es alleine ist, kann auch Langeweiledahinter stecken. Prüfen Sie, ob Ihr Hund auch ohne Bespaßungsprogramm durch seine Menschen genug Beschäftigungs- und Ruhemöglichkeiten hat, ob er generell seiner Rasse, Persönlichkeit und seinem Temperament gemäß sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet ist, ohne überfordert zu werden.
Trennungsangst oder nicht? Lieber erst zum Tierarzt gehen
Es kann sein, dass die scheinbaren Trennungsangstsymptome in Wirklichkeit ein anderes gesundheitliches Problem andeuten. Hunde versuchen instinktiv, keine Schwäche oder Schmerzen zu zeigen, wenn sie krank sind, daher können Anzeichen für Krankheiten und Verletzungen oft verschlüsselt und subtil wirken.
Die Vierbeiner versuchen dann, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, um Ihnen mitzuteilen, dass etwas nicht stimmt – und das geht oft am effektivsten durch auffälliges Verhalten. Ihr erster Schritt bei deutlichen Veränderungen des Benehmens sollte also der Weg zum Tierarzt sein, damit dieser eine organische Ursache für die Probleme hoffentlich ausschließen kann.
Scheint körperlich alles in Ordnung zu sein, ist Ihr Hund artgerecht ausgelastet und können Sie Fehler bei der Hundeerziehung mit Sicherheit ausschließen, ist eine Trennungsangst wahrscheinlich. Bei schweren Fällen und wenn Sie sich nicht zutrauen, die seelischen Probleme Ihres Vierbeiners allein anzugehen, suchen Sie sich Hilfe bei einem Tierpsychologen oder einem hundepsychologisch geschultenHundetrainer.
Mögliche Ursachen für Trennungsangst beim Hund
Bei einigen Hunderassen wird vermutet, dass sie eine gewisse Veranlagung in sich tragen, eine Trennungsangst zu entwickeln. Das heißt nicht, dass sie in jedem Fall und grundsätzlich eine Angststörung bekommen, aber sie sind anfälliger dafür. Dies betrifft insbesondere Rassen, die dafür gezüchtet wurden, dem Menschen ein guter und treuer Partner zu sein – zum Beispiel bei der Jagd. Hunde wie der Deutsch Kurzhaar, Cocker Spaniel oder der Vizsla gelten deshalb in dieser Hinsicht als vorbelastet. Doch auch Gesellschaftshunde und "Schoßhunde" wie der Bichon Frisé, der Cavalier King Charles Spaniel, Zwergpudel oder Havaneser mögen oft nicht alleine sein. Ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Trennungsangst bergen aktive und intelligente Hunderassen wie das Italienische Windspiel, der Border Collie, Deutscher Schäferhundund Australian Shepherd sowie treue Familienhunde mit ausgeprägtem "will to please" wie Labrador und Golden Retriever.
Nicht immer lassen sich die genauen Ursachen einer Trennungsangst herausfinden. Es scheint jedoch neben der Veranlagung noch andere Risikofaktoren zu geben. In der Regel handelt es sich dabei um Vorfälle, die das Urvertrauen und das Gefühl für Sicherheit des Hundes beschädigt oder zerstört haben. Häufige Wechsel der Vertrauensperson, ein Umzug oder der Tod beziehungsweise Auszug eines geliebten Menschen können bei anfälligen Hunden so destabilisierend und traumatisierend wirken, dass sie eine panische Angst davor entwickeln, von ihrem Herzensmenschen getrennt oder alleine zu sein. Ein weiterer möglicher Auslöser ist eine Änderung der Routine im Tagesablauf des Hundes, die zur Folge hat, dass er länger alleine bleibt als vorher.