Mensch als Rudelführer: Sind Hundehalter das Alphatier?

Muss der Mensch gegenüber seinem Hund oder seinen Hunden als Rudelführer auftreten? Nein, so kann man das nicht sagen. Sollte der Mensch seinen Vierbeiner führen und anleiten? Ja, definitiv! Hier erfahren Sie mehr zur modernen Ansicht einer guten Mensch-Hund-Beziehun

Streng genommen ist es von vorneherein falsch, vom Menschen als "Rudelführer" zu sprechen. Sie können gar nicht Rudelführer sein, da Sie eben kein Hund, sondern ein Mensch sind – das weiß Ihre Fellnase. Das Schlagwort "Rudelführer" ist daher irreführend. Aber gehen wir Schritt für Schritt vor …

1. Darum können Menschen eigentlich kein "Rudelführer" sein.
Ein Rudel ist wissenschaftlich formuliert eine Gruppe von miteinander verwandten Tieren. Bei freilebenden Wölfen etwa strukturiert sich ein Rudel automatisch so, dass die zwei Elterntiere die Führung übernehmen und die Kinder sich unterordnen – alles geschieht freiwillig und ohne Macht, Unterdrückung oder Demonstration von Stärke. Das Verhalten ähnelt also dem einer menschlichen Familie.

Da wir Menschen nicht artverwandt mit unseren Haustieren sind, kann vom Rudelführer also eigentlich keine Rede sein. Hinzu kommt die Tatsache, dass unsere Hunde keine freilebenden Wölfe sind – und folglich gar nicht in Hunderudeln leben. Wir müssen also gar nicht der Rudelführer sein. Stattdessen geht es vielmehr darum, unsere Hunde anzuleiten und zu führen, ganz ohne Dominanz oder gar Gewalt, sondern auf der Basis von Sicherheit, Liebe und Vertrauen.

2. Veraltete Sicht: Der Stärkste hat das Sagen
Macht und Stärke waren früher die Werkzeuge einer "guten" Hundeerziehung. Nach dieser veralteten Ansicht musste der Mensch vor allem Stärke und Dominanz gegenüber seinen Hunden zeigen, um von diesen im Umkehrschluss als "Alphatier" angesehen zu werden. Diese Art der Hundeerziehung basierte zum Teil auf Einschüchterung und ist heute eine vorzeitliche und nicht mehr als sinnvoll zu betrachtende Einstellung. Es ist besser für Mensch und Tier, wenn sich der Hund freiwillig "unterordnet" – und zwar so, wie sich Wolfsjunge in einem freilebenden Wolfsrudel oder auch menschliche Kinder in einer Familie an den Eltern als "Anführer" orientieren.


 3. Neue Sicht: Der Hund als Teil der Familie
Um das Vertrauen und die Gefolgschaft unserer Hunde zu erlangen, müssen wir Vertrauen wecken und nicht Macht demonstrieren. Unsere Leitrolle sollte nicht auf Machtkämpfen beruhen, sondern darauf, dass wir mehr Erfahrung in dieser Welt haben, die richtigen Entscheidungen fällen, Sicherheit bieten und die Familie ernähren. Gewalt und Dominanzgehabe hat in der modernen Hundeerziehung nichts zu suchen!

Erkennen Hunde Ihre Fähigkeiten als kompetenter "Rudelführer", ordnen sie sich freiwillig unter, aus Respekt und Vertrauen in ihre Leitmenschen. Hunde können als Teil der Familie betrachtet werden und sich selbst als Teil der Familie sehen – schließlich ist es auch für ihr Wohlergehen das Beste, wenn sie in der Rangordnung unter dem Menschen stehen. Dass sie dabei hin und wieder ihre Grenzen austesten, ist ganz normal – Probleme sollten dann im Fall der Fälle mithilfe konsequenter Erziehung und klarer, hundefreundlicher Kommunikation gelöst werden.

 
4. So verhalten Sie sich als "Rudelführer"
Es ist wichtig, dass Sie das Vertrauen Ihres Hundes oder Ihrer Hunde gewinnen, indem Sie die richtigen Entscheidungen fällen, souverän und kompetent handeln sowie in schwierigen Situationen gelassen bleiben. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund dies erkennt. Ein weiterer wichtiger Faktor in der Hundeerziehung ist Konsequenz. Nur, wenn Sie konsequent und zuverlässig erziehen, werden Sie ernst genommen und auf freiwilliger Basis respektiert. Alle Regeln und Handlungen sollten freundlich, aber bestimmt durchgebracht werden und ohne Druck, Gewalt oder Unsicherheit.

(Quelle: einfachtierisch.de)
 

 
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