Du möchtest Dir einen Hund anschaffen? Bevor man sich für ein Haustier entscheidet, sollte man sich über die Verantwortung und die daraus entstehenden Konsequenzen im Klaren sein. Egal, ob ein Hund oder ein anderes Tier, man sollte sich immer die Frage stellen: Bin ich bereit, meine Tagesstrukturen und Abläufe einzuschränken oder zu verändern?
Ein Hund bedeutet eine große Verpflichtung,
je nach Rasse bis zu 15 Jahre oder länger.
Darüber hinaus sollte geklärt sein:
- Was soll es werden? Welpe, Junghund, erwachsener Hund, Senior?
- Möchten die anderen Familienmitglieder diese Verantwortung auch übernehmen?
- Sind in der Familie Allergien bekannt?
- Ist mein Berufsleben mit den Bedürfnissen eines Hundes vereinbar?
- Bin ich bereit Einschränkungen wie z.B. Reduzierung der Arbeitszeit in Kauf zu nehmen, um die Betreuung des Hundes zu gewährleisten?
- Gibt es eine Möglichkeit der Betreuung, wenn man erkrankt, eine Fernreise unternehmen will oder an einen Ort „muss“, an dem Hunde nicht erlaubt sind?
Kein Hund, egal welches Alter, kann ab Einzug ins neue Heim von Anfang an allein bleiben. Für einen Hund als soziales Tier ist das Alleinbleiben kein natürliches Verhalten und muss in langsamen Schritten geübt werden.
Hund anschaffen: Welche Kosten kommen auf mich zu?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Finanzielle: Habe ich die finanziellen Mittel, um den Hund bis zu 15 Jahre oder mehr – in gesunden und in kranken Zeiten – versorgen zu können?
Hier ist eine Liste über die durchschnittlichen Kosten eines Hundes:
Anschaffung | 150 – 3.000 Euro |
Grundausstattung | 200 – 600 Euro |
Hundefutter | fortlaufende Kosten, 50 – 150 Euro im Monat |
Spielzeug und Pflege | 10 – 100 Euro im Jahr |
Tierarzt | 100 – 500 Euro im Jahr |
Hundesteuer | 100 – 900 Euro im Jahr |
Hundehaftpflichtversicherung | 100 Euro im Jahr |
Hundekrankenversicherung | 100 – 800 Euro im Jahr |
Hundeschule oder Verein | bis zu 500 Euro im Jahr |
Betreuung | 20 – 30 Euro pro Tag |
Kastration | 200 – 800 Euro, einmalig |
Bist Du jetzt schon am Grübeln? Dann solltest Du es einen eigenen Hund nochmal überdenken. Es gibt schließlich auch Alternativen: Die ortsansässigen Tierheime sind für jeden Gassigänger dankbar. Außerdem ist eine temporäre Tierbetreuung für den Anfang auch möglich (dogsharing).
Welcher Hund passt zu mir?
Du bist nicht bei den Kosten zusammengezuckt und hältst immer noch daran fest, einen Hund zu kaufen oder zu adoptieren? Dann frag Dich, was Du für Ansprüche an den Hund hast, welche Eigenschaften sollte er haben? Sollte er aktiv und sportlich sein oder bist Du eher der gemütliche Spaziergänger? Wenn Du bei der Anschaffung eines Hundes zuerst über die Farbe nachdenkst, verwerfe direkt den Gedanken.
Ein guter Hund hat keine Farbe, zudem darf ein Statussymbol
KEIN FELL haben!
Im Internet gibt es mehrere „welcher Hund passt zu mir“-Tests.
Egal für welche Rasse Du Dich letztendlich entscheidest, wichtig ist zu wissen: Wofür wurde dieser Hund ursprünglich gezüchtet? Passen die rassetypischen Eigenschaften zu meinem Leben und meiner Familie? So ist es nicht verwunderlich, wenn ein Irish Setter Jagdtrieb hat. Kommst Du damit zurecht, lange an dem Jagdtrieb zu arbeiten, damit der Hund abrufbar wird? Kommst Du damit zurecht, dass Du mit Deinem Border Collie hüten gehen musst, um ihn auszulasten? Ist es ok für Dich, dass Du ggf. einen sehr aktiven Welpen aufziehen musst?
Frage Dich auch: Bist Du körperlich in der Lage, einen kranken, alten und ggf. schweren Hund in eine Etagenwohnung zu tragen?
All das solltest Du vor einer Anschaffung final überlegt haben, bevor Du Dich auf die Suche nach einem Hund machst.
Ein Hund aus dem Tierschutz oder vom Züchter?
Wenn Du Dich nun für eine passende Rasse entschieden hast, stellt sich die Frage: Wo erhalte ich meinen Hund?
Von einem Kauf von Tieren über Internetportale und Privatverkäufe raten wir dringend ab. Oftmals gerät man an unseriöse Personen, die unzutreffende oder unvollständige Angaben über das Hundeverhalten und die Hundegesundheit machen. Viele wollen den Hund nur „schnell loswerden“.
Tierschutz
Die deutschen Tierheime sind überfüllt von Hunden jedweder Rasse und jedwedes Alters sowie Charakters. Viele Hunde sitzen unverschuldet im Tierheim, z.B. weil der Besitzer verstorben ist oder der Hund nach einer Trennung nicht mehr gehalten werden kann. Die Gründe, warum die Adoption eines Tierschutzhundes eine gute Sache ist, liegen für viele Menschen auf der Hand:
- Ein Tierheimhund kann genauso gut sozialisiert werden wie ein Züchterhund.
- Im Tierheim sitzen auch niedliche Welpen oder Rassehunde, die auf ein Zuhause warten.
- Und oftmals ist die Übernahmegebühr weitaus günstiger als der Kauf beim Züchter.
- Die Mitarbeiter im Tierheim kennen ihre Schützlinge ganz genau und können ausführliche Infos über den einzelnen Hund geben. Sie werden Dir zudem viele Fragen stellen, um zu erkennen, ob Du Dir der Verantwortung, die Du übernehmen wirst, wirklich bewusst bist.
Ein Besuch im Tierheim lohnt immer. Auch ist ein Probegassi immer möglich. Bitte gib den Tieren eine Chance. Und falls es nicht zur Adoption kommt, lass eine Spende da 😊
Alternativ kann ein Welpe von einem seriösen Züchter erworben werden. Doch wie erkennt man einen seriösen Züchter?
Züchter
Seriöse Züchter
- haben eine eigene Homepage
- haben – sofern sie keine Hobbyzucht betreiben – eine Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz und eine gewerbliche Anmeldung
- gehören einem (Rasse-)Zuchtverband (z.B. Verein für das Deutsche Hundewesen (VDH) an, der seine Zuchtordnung veröffentlicht und Zuchtpapiere ausstellt (Ahnentafel etc.)
- achten darauf, dass der Inzuchtskoeffizient bei den Verpaarungen gering ist
- haben eine Warteliste, denn Tiere werden geboren und nicht „produziert und für den Verkauf schnellstmöglich fertig gemacht“
- vereinbaren vor Abgabe des Welpen mindestens ein persönliches Treffen beim Züchter zu Hause
- beraten Dich bei der Auswahl des richtigen Welpen und können einschätzen, welcher Hund charakterlich zu Dir passt. Ist kein passender Welpe dabei, sollte der Züchter so ehrlich sein und Dir absagen.
- halten ihre Hunde und Welpen in einer sauberen, familiären Umgebung (nicht im Zwinger, sondern im Haus)
- lassen fremde Menschen mit Straßenschuhen NICHT in die WURFBOX!
- zeigen die Bereiche, in denen die Mutterhündin und Welpen sich aufhalten
- geben die Welpen frühestens mit 8 Wochen in einem gesunden Allgemeinzustand, geimpft, mehrfach entwurmt und gechipt ab
- investieren sehr viel Zeit in die Aufzucht und Sozialisierung der Welpen
Sollte einer dieser nachfolgenden Punkte zutreffen, lass die Finger vom Kauf!
- Du sollst vorab Geld überweisen? Finger weg!
- Der Züchter verlangt Geld für den Besuchstermin
- Du musst Dich beim Besuchstermin direkt entscheiden und einen Welpen kaufen
- Die Mutterhündin kann vor Ort nicht angetroffen werden
- Achtung: Manchmal wird ein erwachsener „Fake-Hund“ als Mutterhündin gezeigt
- Der Welpe soll Dir zugeschickt werden
- Es stellt sich heraus, dass der Welpe gar nicht (wie angegeben) in Deutschland, sondern im Ausland sitzt
- Die Welpen werden ungeimpft und nicht entwurmt abgegeben
- Die Welpen werden vor der 8. Lebenswoche vermittelt
- Das Tier hat keine seriösen Zuchtpapiere und soll über Tausend Euro kosten
- Das Tier wird auf Internetplattformen angeboten, die auch Möbel oder Autos verkaufen
- Die Übergabe erfolgt in unseriösen, dreckigen Wohnungen oder auf offener Straße
Hilfe bei der richtigen Entscheidung
Zum Abschluss ist zu sagen, egal für welche Rasse oder Mischling Du Dich entscheidest, es kommt immer anders als man denkt. Ein Hund ist viel Arbeit, kostet Geld, aber zaubert Dir auch jeden Morgen ein Lächeln ins Gesicht. Du musst Dir über die Zeit eines Hundes im Klaren sein und in die Zukunft planen.
Ein Kommentar
Super gute Infos! Sehr schön erklärt!