Bevor Hunde beißen: Warnzeichen erkennen !
Für Menschen kommt es scheinbar oft aus heiterem Himmel, wenn Hunde beißen. Zumindest, wer die Warnzeichen nicht rechtzeitig zu erkennen und zu deuten weiß, kann versehentlich einen Hundebiss provozieren. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Unfälle mit Hunden zu verhindern.
Ein Hundebiss ist üblicherweise die Folge eines Missverständnisses. Entweder der Mensch hat die Warnzeichen nicht erkannt, bevor Hunde beißen. Oder der Hund hat das Menschenverhalten als Bedrohung oder Flucht fehlgedeutet. Damit es nicht zu folgenschweren Verletzungen oder einem Vertrauensbruch zwischen Mensch und Tier kommt, ist es wichtig, die Hundesprache richtig zu verstehen.
In welchen Situationen Hunde beißen
Hunde beißen nie ohne Grund. Meistens kommt es zum Hundebiss, weil sie sich oder etwas, das ihnen wichtig ist, bedroht sehen. Es kann jedoch auch sein, dass ihr Jagdinstinkt versehentlich geweckt wurde und Hunde beißen, weil sie einen Menschen oder ein anderes Tier für Beute halten. Dabei gibt es Unterschiede in der Hundepersönlichkeit und der Hundeerziehung, die einige Vierbeiner aggressiver und reizbarer machen können als andere. So neigen manche Hunde vermehrt dazu, ihre Ressourcen zu verteidigen, also ihr Futter, ihr Wasser und ihr Spielzeug. Sie beißen dann schnell zu, wenn sie fürchten, man wolle ihnen davon etwas wegnehmen oder streitig machen. Andere Hunde sind sehr territorial veranlagt und verteidigen ihr Revier zur Not mit einem Hundebiss. Hat Ihr Hund einen ausgeprägten "Beschützerinstinkt", kann er zubeißen, wenn er Sie und andere "Familienmitglieder" bedroht sieht. Ganz vorsichtig sein sollten Sie bei Hundemüttern. Sie sind zu allem bereit, um ihre Welpen vor Gefahren zu schützen und sehen es teils bereits als Bedrohung, wenn sich jemand ihren Kleinen nur nähert.
Angst ist oft der Grund, wenn Hunde beißen. Diese entsteht vor allem bei Hunden, die nicht früh genug oder zu wenig sozialisiert wurden. Das bedeutet, dass die Hunde als Welpen zu wenigen Außenreizen ausgesetzt waren und zum Beispiel keine fremden Tiere, fremde Menschen oder bestimmte Alltagsgeräusche kennengelernt haben. Alles Unbekannte ist jedoch zunächst furchteinflößend für Tiere, sodass sie glauben, sich verteidigen zu müssen, obwohl in Wirklichkeit keine Bedrohung besteht. Wenn ein sonst sanftmütiger und gut sozialisierter Hund beim Streicheln plötzlich zubeißt, hat er wahrscheinlich Schmerzen. Gehen Sie in diesem Fall vorsichtshalber sofort zum Tierarzt.
Warnzeichen vor einem Hundebiss
Bevor Hunde beißen, durchlaufen sie mehrere sogenannte Eskalationsstufen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Warnzeichen eines Hundes, der kurz vor einem Biss steht, fast immer nach Rückzug und Verteidigung aussehen. Die Ohren sind zurückgelegt, die Augen weit aufgerissen, sodass das Weiße sichtbar wird. Der Hund fletscht seine Zähne und friert ein. Möglicherweise zeigt er Beschwichtigungssignale wie das Abwenden des Kopfes oder Lippenlecken. Es können jedoch auch offensive Warnzeichen hinzukommen, beispielsweise das Fixieren mit den Augen oder drohendes Knurren und Grollen.
Kinder vor Hundebissen schützen
Vor allem Kinder werden häufig versehentlich Opfer von einem Hundebiss. Das liegt daran, dass Kinder Hunde gern streicheln und fest knuddeln wollen, weil sie unter Menschen auf diese Weise ihre Zuneigung zeigen. Hunde aber finden diese Art der Annäherung furchteinflößend und missverstehen sie als Angriff. In diesem Video wird aus der Sicht eines Hundes gezeigt, wie er die Begegnung mit einem Kleinkind erlebt, das unbedingt mit ihm kuscheln möchte:
Der Hund zieht sich zurück, duckt sich und drückt sich in eine Ecke, legt die Ohren flach an und kneift die Rute ein. Dies sind erste Warnzeichen dafür, dass er sich bedroht fühlt. Als nächstes wendet er den Kopf ab und sucht nach Fluchtmöglichkeiten. Er sieht jedoch keine und leckt sich beunruhigt die Lippen. Das Kind ruft dem Hund fröhlich zu: "Hallo, Hundchen!" Der Vierbeiner erstarrt daraufhin, doch das Kind nähert sich weiter. Schließlich weiß sich das Tier nicht mehr anders zu helfen, knurrt und beißt das Kind. Bringen Sie Ihrem Kind also am besten so früh wie möglich bei, dass es insbesondere fremde Hunde in Ruhe lässt und ersteinmal den Besitzer und seine Eltern fragt, ob es den Vierbeiner streicheln darf beziehungsweise wartet, bis der Hund auf es zukommt. Wie Sie oder Ihr Kind sich einem Hund am besten nähern, können Sie in unserem Ratgeber "Hund begrüßen: So geht es am besten" nachlesen.
Wenn Hunde beißen, ohne zu warnen
Wenn Hunde beißen, ohne vorher Beschwichtigungssignale oder andere Warnzeichen gegeben zu haben, steckt meist eine Verhaltensstörung dahinter. Die Eskalationsstufen werden in diesem Fall übersprungen und der Hund beißt sofort zu. Ursachen hierfür sind schlechte Erfahrungen und/oder Erziehungsfehler, die zu einer Angststörung oder Verhaltensproblemen geführt haben. Verzweifelte, ratlose Hundehalter geben solche bissigen Hunde oft weg oder lassen sie einschläfern, dabei können professionelle Hundetrainer und Tierpsychologen im Rahmen einer Problemhundetherapie den Vierbeinern und ihren Haltern oft helfen. Es lohnt sich, dem aggressiven Hund eine Chance zu geben und ihm das plötzliche Zubeißen abzugewöhnen, auch, wenn es Zeit und Mühe kostet.